Hohlperlen
Inhaltsverzeichnis
1. Hohlperlenmethoden
Kurz und mit ;-) gesagt:
Man nehme ein Loch, spieße eine Luftblase darauf und umwickele das Ganze mit heißem Glas.
Mal ernsthafter: Es gibt mehrere Techniken, eine Hohlperle zu machen.
Es gibt die "Zwei-Scheiben-Methode" und die "Rundmauermethode", sowie geblasene Perlen, die wo anders beschrieben werden sollen. Dazu gibt es die "Kernlose Variante" und die mit Kern. Alle Varianten haben ihre besonderen Anwendungsgebiete.
Zwei-Scheiben-Methode:
Auf dem Dorn werden zuerst zwei kleine Grundperlen gedreht.
Dabei wird sorgfältig darauf geachtet, daß die Perlen keine Löcher entlang des Trennmittels bleiben.
Auch die Randlinien sollen möglichst gerade sein.
Jetzt wird abwechselnd je eine Runde Glas um die Grundperlen gelegt, daß sie
langsam zu Scheibenperlen anwachsen. Beide Scheiben sollen mindestens 1,5-mal so
hoch (Radius) sein, wie ihr Abstand ist.
Je größer die Scheibenperlen werden, desto vorsichtiger muß die nächste Lage
aufgelegt werden, um das Trennmittel nicht zu beschädigen.
Die jeweils andere Scheibe muß ausreichend warm gehalten werden, um nicht zu zerspringen.
Sobald die Scheiben hoch genug sind werden sie abwechselnd zur lebhaften Rotglut erwärmt
und in kleinen Schritten zur Mitte hin gebogen. Auch hier ist darauf zu achten, daß das Glas
heiß genug ist zum Verformen.
Aber die Mitten der Scheiben sollen kühl genug bleiben, daß das Glas nicht
vom Trennmittel abreißt. Sobald sich die Ränder der Scheiben nah genug gekommen
sind wird der Spalt entweder zu gekniffen oder mit einer Lage Glas "zugenäht".
Jetzt kommt der Spannende Augenblick: Beim Aufheizen zeigt sich jetzt, ob Löcher übrig geblieben sind.
Gefundene Löcher kann man mit einem kleinen Klecks Glas versiegeln.
Sobald das Glas rundherum weich wird bläht die Luft im Inneren die Perle etwas auf und
trägt die Glashaut. Die Oberflächenspannung zieht jetzt die Unebenheiten glatt.
Und hierzu ein ganz toller Link: Verena zeigt uns diese Methode als Video: Verenas Hohlperlenturorial - Danke Verena !
Rundmauermethode:
Der Unterschied zur vorgenannten Methode ist, daß die Scheiben schon beim Aufbau zu Schüsselchen
gewölbt werden. Jetzt ist der scherzhafte Satz Oben auch etwas besser zu verstehen ;-)...
Der Vorteil dieser Methode liegt darin, daß man die Scheiben nicht biegen muß. Der Nachteil ist,
daß kurz vor dem Schließen nur wenig Platz ist, um gezielt nur einen Rand aufzubauen.
- Der Kern: Je nach Design ist es sinnvoll, zuerst eine dünne Zylinderperle zu wickeln,
bevor die Seiten aufgebaut werden.
Bei dieser Variante bleibt das Innere der Hohlperle beim Reinigen absolut sauber.
Außerdem kann man den Kern farblich gestalten und ins Design einbeziehen.
In Perlen ohne Kern kan man kleine Perlen als "Kindperle" einbauen.
Außerdem können solche Perlen nach dem Abkühlen mit kleinen Gegenständen befüllt werden.
2. Tipps und Tricks
- ...wenn Du die Scheiben (Außenwände) für die Hohlperle gewickelt hast kannst Du sie
nochmal richtig warm machen und mit der Zange (Pinzette) schmaler drücken.
Dadurch schließen sich auch mögliche Lücken.
Wenn Deine Perle beim erwärmen kleiner wird, dann gab es irgendwo noch eine Lücke,
durch die die Luft entweicht und die Perle schrumpft.
- Reinigen lassen sich diese Perlen auch gut indem Du Druckluft (gibt es in Dosen zu kaufen z.B.. zum Reinigen von Objektiven) durchpustest.
Ganz einfach zu reinigen sind sie, wenn Du eine Spritze mit ca 2mm Kanüle mit Wasser aufziehst und den Inhalt durch die Hohlperle drückst. Einfach Methode und sehr wirkungsvoll. Ansonsten hilft nur sehr viel Wasser (Spülmittel oder Spiritus nicht vergessen, wegen der Wasserflecken)...
- ...Das mit dem Formen der geschlossenen Hohlperle ist so eine Sache...
Das Glas sitzt ja nur an zwei kleinen Punkten auf dem Dorn und beim Formen werden
rasch zu große Kräfte benutzt. Dann bricht das Trennmittel in einem Perlenloch und pffff...
Versuche doch mal, die Perle mit Schwerkraft und Hitze zu formen oder sie nur ganz SANFT
in Form zu tippen. Wenn Du einen Ofen zum Tempern hast kannst Du auch erst einen ganz dünnen Zylinder machen, auf dessen Enden dann die Scheiben aufgebaut werden. Das ist dann garantiert luftdicht.
Ansonsten sollte der Bereich dicht am Dorn beim Formen möglichst kalt (und fest) bleiben...
- Ein kleiner Tipp fürs Anfangen: Um wirklich sicher zu stellen, dass nicht am einen Rädchen zu lange gearbeitet wird, bietet es sich an, gestreifte Perlen zu machen. Also z.B. eine Runde weiß, eine Runde rot. Auf diese Weise ist gut zu sehen, wo die Runde zu Ende ist. Außerdem wird man durch den Zwang, die Glasstangen zwischendurch abzulegen, auch immer wieder daran erinnert, das ganze warmzuhalten, denn sonst springen Teile der Runden ab.
- Wenn man einen Blasdorn hat dann baut man die Hohlperle so auf, daß das seitliche Loch im Dorn im Inneren der Perle landet. Während des Aufbaues besteht kein Unterschied zu Dornen ohne Loch. Beim Glattschmelzen sollte man gelegentlich einen kleinen Luftstoß in den Dorn blasen. Dazu wird ausschließlich die Luft aus dem Mund benutzt, ohne Verbindung zur Lunge. Das läßt sich besser dosieren. Die Luft soll zunächst nur das Glas vor zu tiefem Einsinken schützen. Wenn die Perle völlig glatt ist dann wird sie gleichmäßig durchgewärmt und mit leichten Luftstößen langsam zur gewünschten Größe gedehnt. Man macht eher "b, b, b" beim Blasen als "PFFFhh(husthusthust)"
3. Tutorial
Von André (Andie) Kosak gab es ein tolles Tutorial zu Hohlperlen mit vielen Bildern. Leider existiert das Tutorial nicht mehr, hier nur noch die Übersetzung ins Deutsche.
- Beginne mit 2 Perlen in Form von Scheiben, die du nebeneinander mit einem Abstand von ca. 1 1/2cm wickelst.
- Wickle langsam 2 Scheiben hoch. Wechsle immer wieder zwischen den Scheiben hin und her und vergiß nicht, daß sie viel schneller auskühlen und brechen!
- Wickle sie nach oben zusammenlaufend, bis sie sich dann irgendwann fast treffen.
- Mache eine Brücke zwischen den beiden Scheiben und schließe die Lücken mit heißem Glas.
- Mache diese Brücken rundherum und verschließe die Lücken dazwischen.
- Mache weiter bis alle Lücken dicht sind.
- Um mögliche Löcher zu finden mache eine kleine Region warm. Die Löcher zeigen sich dann als schwarze Punkte - diese schnell zumachen sonst fällt die Perle an der Stelle des Lochs in sich zusammen.
- Bist du nun sicher, daß du keine Löcher übersehen hast, kannst du damit beginnen die komplette Perle zu erhitzen. Beginne auf einer Seite und wechsle zur anderen, dann zur Mitte. Achte darauf sie nicht zu überhitzen.
- Anfangs sieht die Perle alles andere als schön aus, aber warte noch einen Moment. Immer schön drehen. Und siehe da - sie wird schön rund!
- Nun ist sie kühl genug zum Dekorieren. Aber nicht vergessen, immer wieder warmmachen, damit sie nicht springt